Mads Lindstrøm, Kommissar aus Dänemark, steht gerade am Flughafen, um zu seiner Schwester Lisa nach London zu fliegen. Er will dort ein paar Tage bei ihrer Familie verbringen und dabei den Geburtstag seines Neffen feiern. Es freuen sich alle schon auf Mads. Da bekommt er kurz vor dem Boarding einen Anruf von seinem Chef Per Teglgard, der ihn bittet, zum Dienst zu kommen, weil eine weibliche Leiche in Nieby im Landesteil Schleswig in Deutschland gefunden wurde. Da Mads der einzige ist, der deutsch spricht und die anderen Vertretungen krank sind, soll er doch bitte zum Fundort kommen. Der Chef würde auch für den Schaden wegen des verpassten Fluges aufkommen, denn es könnte sich bei der Toten um die elfjährige Caroline Hvidtfeldt handeln, die seit drei Wochen verschwunden ist. Mads gibt sich geschlagen und erscheint auf dem Kommissariat. Per sagt, dass sie eine Leiche gefunden haben und es sich vielleicht um eine Dänin handeln könnte. Mads soll nach Kiel fahren und überprüfen, ob es sich um die vermisste Caroline handelt oder nicht. Im Institut für Rechtsmedizin angekommen, meldet er sich bei dessen Leiter Werner Still. Mads sieht sich den Obduktionsbericht und die Fotos von der Leiche an und muss leider bestätigen, dass es die seit drei Wochen vermisste Caroline Hvidtfeldt ist. Er berichtet Per, dass es sich tatsächlich um das vermisste Mädchen handelt und er sich jetzt um den Fall kümmern will. Per ist zuerst dagegen, aber Mads will unbedingt diesen Tod aufklären, denn das Mädchen ist nicht ertrunken.
Bevor Mads Carolines Eltern verständigt, muss er sich noch einmal die Leiche ansehen. Und da wird erst klar, was das Mädchen bis zu ihrem Tod alles erleiden musste. Sie weist Quetschungen und Frakturen an den Händen auf sowie Verletzungen am ganzen Körper, die mit einer Säge verursacht worden sind und die Hornhaut des linken Auges ist verbrannt. Werner Still berichtet Mads auch von einem Fund einer fast verwesten Mädchenleiche, die ähnliche Einkerbungen mit einer Säge aufwies.
Mads fährt wieder nach Dänemark und muss nun den Eltern von Caroline die traurige Nachricht überbringen.
Lisa, Mads Schwester, meldet sich noch einmal bei ihm, wann er denn zu ihnen nach London kommen wird. Mads meint, er kann jetzt nicht, denn er muss sich um den Fall kümmern, und es könnte sogar ein Serientäter sein. Lisa bittet ihn, sich nicht zu sehr reinzusteigern, nicht dass es ihm dann wie Papa ergeht. Das will sie auf keinen Fall, aber sie kann Mads nicht umstimmen.
Am Anfang der Ermittlungen fällt der Verdacht sogar auf den Vater, Steen Hvidtfeldt, da bei ihm das gleiche Lachgas und die Säge im Schuppen gefunden worden. Er behauptet aber, dass er seiner Tochter nichts getan hat. Jedoch ist sich Mads mit der Zeit immer sicherer, dass es sich hier um einen Serientäter handeln muss, und den will er unbedingt finden, bevor noch ein weiteres Mädchen leiden muss. Sein deutscher Kollege, Kommissar Thomas Beckmann, teilt diese Einschätzung nicht, auch wenn es ähnliche Fälle in Dänemark wie auch in Deutschland gegeben hat. Mads versteift sich so auf den Fall, dass er einige polizeiliche Anordnungen und Befehle nicht befolgt, um endlich den Mörder zu erwischen.
Karen Inge Nielsen wurde 1978 in Westseeland in Dänemark geboren und ist dort auch aufgewachsen. Sie ist ausgebildete Bioanalytikerin in pathologischer Anatomie und hat daher einen ganz anderen Blick für das Makabre. Ihre Thriller schreibt sie am liebsten in ihren Büro bei völliger Stille und Abgeschiedenheit.
Privat ist sie verheiratet, hat zwei Kinder und lebt auf dem Land.
Dieser Auftakt einer dreiteiligen Thriller-Serie um Mads Lindstrom und seinen Fällen hat es wirklich in sich, und ist nur etwas für hartgesottene Thriller-Fans! Ich war anfangs ganz schön entsetzt, wie genau die Leichen und deren Verletzungen und Todesarten beschrieben werden. Also nichts für zartbesaitete Gelegenheitsleser lauschiger Geschichten und Cosy-Crime-Leser, dies kann nur ein knallharter Krimileser aushalten! Die Geschichte von „Niemand hört dich“ hat mich aber von Anfang an sehr fasziniert, gefesselt und mitgerissen, und natürlich wollte ich erfahren, wer ein Mädchen so grausam zurichtet, aber natürlich auch, ob Mads den Fall auflösen und den Mörder finden und festnehmen kann.
Ich kann diese Serie für die wahren Hardcore-Thriller-Fans nur empfehlen und bin froh, dass ich schon mit dem Lesen des zweiten Titels der Trilogie, „Niemand sieht dich“, beginnen kann. Wer gar nicht mehr von dieser Reihe lassen kann, dem sei gesagt, dass Band drei mit dem Titel „Niemand rettet dich“ auch schon angekündigt wurde, denn der wird am 1. August 2025 erscheinen!
336 Seiten, Paperback, Piper Verlag, 15 Euro.